Kunstabschluss

Von der Idee zum Werk*

Ich kann nur berührt bleiben von diesem Kunstabschluss, die Intensität der Tage vor der Ausstellung haben dies mit sich gebracht. Kunst lebt von Intensität und in ihr gebärt sich erst jenes Wesentliche, das man im Kunstschaffen nicht denken, vielleicht fühlen, aber im Kunstwerk wahrzunehmen vermag und das die Wirksamkeit eines Kunstwerkes ausmacht. Und diese Intensität vermochte sich auch zu manifestieren bis hinein ins Prüfungsgespräch mit dem diesjährigen Experten – Architekt, Designer, Künstler, Musiker – Benno Simma. Spielerisch vermochte er einzutauchen und vor allem mitzuschwingen, mit dem was ihm gezeigt wurde, mit dem was sich seinem Schauen, unmittelbaren Spüren und Wahrnehmen, im Einklang und mit Leichtigkeit, offenbarte.
Jetzt wo das Werk getan ist, frage ich mich aber, was diesen Schülern wohl ins Herz gefahren sein mag, um den Ansprüchen mit so viel Mut zu kontern? Kunst ist eine ernste Angelegenheit und wir sprechen von Schülern und nicht von Kunststudenten, die sich die Kunst zum Auftrag gemacht haben. Also, was kann es sein, dass sie sich zum Äussersten vorwagen, wenn auch nur für eine kurze Zeit und jenes Risiko eingehen, gesehen zu werden? Vielleicht eben deshalb, weil Kunst zeigen und sprechen will: Mama Killa – Mutter Mond, Astrazione, Loslassen, Grüne Therapie, Müll+Phantasie=Kunst, Chakra-Netzwerk, N.N., Buon viaggio nel futuro (Welcome to Italy/un buon viaggio nell futuro; women and weapons; Das aussichtslose Wohnzimmer), Wer bin ich? Kenne ich mich überhaupt?, Collage als Tagebuch und Artwork, sind die Titel der ausgestellten Arbeiten. Dahinter steckt die Auseinandersetzung mit den Kunstformen Malerei, Video, Installation, Performance, Plastik und ein grosses Spektrum individueller Seinsformen, die sich alle mit dieser gegenwärtigen Welt „anlegen“ wollen. Sie haben mit ihren Werken überzeugt, dass sie das können! Gute Reise, liebe Schüler. W. Kollmann
*Abschlußprüfung in Kunst an der WOB, was heisst das?
Ausgangspunkt ist: Ich habe eine Idee! Diese Idee wird in ein (Arbeits-)Konzept gekleidet,  Materialität, Form und Gestaltungsweise werden in selbständiger und selbstorganisierter Arbeitsweise gefunden; ein Werktagebuch wird geführt, worin die Schüler lernen sich selbst zu begleiten in den tätigen und inneren Prozessen; die Prüfung wiederum besteht aus drei Teilen, dem Werk, dem Werktagebuch, der Präsentation als Prüfungsgespräch.